Eine nackte Frau räkelt sich in einer roten, enganliegenden, durchsichtigen Mikrofaserhülle. Eine andere Frau ist um den Hals und Teile des Kopfes mit einem dicken Strick gefesselt und schreit. Zwei Beispiele einer faszinierenden Ausstellung. Es sind außergewöhnliche, sehr ausdrucksstarke Fotografien. Sie wecken Gefühle, sie packen den Betrachter, sie erzählen Geschichten. „Menschen – Emotionen“ heißt die Ausstellung von Norbert Schmidt, Jahrgang 1954, die jetzt im Rathaus der Gemeinde Freisen eröffnet wurde. Seit rund 20 Jahren fotografiert Norbert Schmidt Akt und Portrait, hauptsächlich im eigenen Studio.
„Norbert ist seit 2017 ein wichtiger Teil unseres Fotoclubs“, sagte der 1. Vorsitzende von Tele Freisen, Steffen Klos, bei der Begrüßung der Gäste. Beliebt und geschätzt sei er besonders bei der Jugendgruppe, da er sich immer wieder bei Fotoshootings engagiere und den jungen Fotografinnen und Fotografen die verschiedenen Einstellungen erkläre. „Sein Einsatz und seine Leidenschaft sind ansteckend und inspirierend für uns alle.“ Es sei bemerkenswert, dass er alle Setups selbst baue und es immer wieder schaffe, das Motiv auf den Punkt zu bringen. „Jedes Bild zeugt von seiner Kreativität, seinem technischen Können und seiner Liebe zum Detail“, so Steffen Klos.
Auch der Hausherr, Bürgermeister Karl-Josef Scheer, zeigte sich von den Fotografien sehr angetan. Für Besucherinnen und Besucher des Rathauses wie auch für die hier Beschäftigten sei die Ausstellung eine sehr schöne Bereicherung.
Die Laudatio zu „Menschen – Emotionen“ fiel sehr persönlich, herzlich und detailreich aus. Kein Wunder, denn die Autorin war Schmidts Tochter Christine Baum. Es sei ein roter Faden im Leben ihres Vaters, dass er Dinge anders betrachte und anders machen möchte. „Und genau das spiegelt sich in seinen Fotografien wider: dass sie anders sind, einen anderen Blick eröffnen. Es ist die Idee und die Emotion, die seine Bilder ausmachen.“ Seine Fotografien seien vielfältig wie die Menschen, mit denen er arbeite, und facettenreich wie das Leben. „Mal in bunten und hellen Farben, mal düster und wenig beleuchtet, mal schwarz-weiß, aber immer individuell, lebendig, mit Ausdruck und einer Geschichte.“ Bemerkenswert sei, so Christine Baum, dass Norbert Schmidt am liebsten mit Amateurmodels zusammenarbeite. Diese Models hätten noch keine festgefahrenen Haltungen, genau zu wissen von wo man fotografiert werden möchte, wie man sich am besten in Szene setze.
In seinen selbstgebauten Kulissen entwickele er seine Ideen, binde seine Models mit ein, gebe ihnen das Vertrauen und den Raum, sie selbst sein zu dürfen und sich sicher und geborgen zu fühlen. So und mit seiner ausgeklügelten, kunstvollen Lichtsetzung gelinge es ihm, „Emotion einzufangen und in ein Kleid zu hüllen, damit dieser Moment und die Idee für immer lebendig bleiben.“
Die gut besuchte Eröffnung wurde von Anjuli Schön musikalisch begleitet.
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Montag bis Freitag, 8.30-12 Uhr, zusätzlich Dienstag 13.30-15.30 und Donnerstag 13.30-17.30 Uhr.
